Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen.
 
 

Landkreis startet Aktionsprogramm Wiesenbrüterschutz

Das vom Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen geplante Projekt „Klimaresilienz in Altmühlfranken“ wird sich auch positiv auf den Arten- und Naturschutz im Landkreis insgesamt sowie speziell auf den Lebensraum der Wiesenbrüter im Altmühltal auswirken. Im Fokusgebiet des Wiesenbrütervorkommens plant das Landratsamt derzeit gemeinsam mit verschiedenen Partnern die Umsetzung eines mehrjährigen Aktionsprogramms mit weiteren zielgerichteten Maßnahmen, um den Wiesenbrüterschutz zu verbessern.

Auch der Wiesenbrüter ist von den negativen Folgen des Klimawandels betroffen, da sein Lebensraum durch Starkregen- und Hochwasserereignisse sowie auch durch Dürre- und Trockenperioden zunehmend bedroht wird. Entlang der Altmühl sollen selten gewordene Vogelarten weiterhin gute Lebensbedingungen finden. Um den Lebensraum der Wiesenbrüter im Landkreis zu schützen und dauerhaft zu erhalten, muss dieser zukünftig jedoch klimaresilienter gestaltet werden. Aus diesem Grund arbeitet die Landkreisverwaltung in Abstimmung mit weiteren Fachbehörden und -verbänden aus der Land- und Forstwirtschaft, dem Jagd- und Fischereiwesen sowie dem Arten- und Naturschutz an der Erstellung eines Aktionsprogramms für den Wiesenbrüterschutz.

Woraus besteht dieses Aktionsprogramm? Landrat Manuel Westphal fasste in der vergangenen Sitzung des Kreistages die Handlungsschwerpunkte des Aktionsprogramms zusammen: „Lebensraum verbessernde Maßnahmen unter Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels sowie gezielte Schutzmaßnahmen sollen den Bestand der Wiesenbrüter im Altmühltal erhalten sowie zukünftig wieder anheben.“ Auf Grundlage eines geplanten landkreisweiten Wassermanagementkonzepts, das im Rahmen des Projekts „Klimaresilienz in Altmühlfranken“ entstehen soll, soll mit gezielten Maßnahmen auch der Lebensraum der Wiesenbrüter verbessert werden. Darüber hinaus plant der Landkreis in enger Abstimmung mit Fachbehörden und den -verbänden weitere zielgerichtete Schutzmaßnahmen im Aktionsprogramm Wiesenbrüterschutz, das als mehrjähriges Maßnahmenpaket zukünftig ab dem Jahr 2025 fester Bestandteil des Natur- und Umweltprogramms des Landkreises werden soll.

Das Wasserwirtschaftsamt hat bereits durch Uferabflachungen und breit angelegte Mulden den Lebensraum der Wiesenbrüter verbessert. Auch sind im Herbst oder Frühjahr von Seiten des Landkreises Gehölzpflegemaßnahmen, die nicht direkt an der Altmühl liegen, im Talraum geplant. „Ein Großteil der Maßnahmen werden noch in diesem Jahr umgesetzt, so dass eine Verbesserung des Lebensraums spürbar wird“, erklärt Landrat Manuel Westphal. Weitere wichtige Bausteine zum Wasserrückhalt bzw. zur Entwässerung sollen dann auch in das gesonderte Projekt „Klimaresilienz in Altmühlfranken“ eingeplant werden, für das im Jahr 2025 u.a. eine EU-Förderung beantragt werden soll.

Wichtig für den Wiesenbrüterschutz ist auch die Ausweitung einer extensiven Weidenutzung. Bereits bisher gibt es entlang der Altmühl beispielsweise in der Nähe des Fischerhauses bei Trommetsheim oder bei Wachstein Weideflächen. Auf weiteren staatlichen Flächen im Altmühltal zwischen Treuchtlingen und Muhr am See sollen ebenfalls Weiden entstehen, so dass im nächsten Jahr rund 22 Hektar entlang der Altmühl extensiv beweidet werden.

Ein weiterer Baustein ist das Prädationsmanagement, also der gezielte Eingriff in Räuber-Beute-Beziehungen. Gelege und Küken müssen vor den natürlichen Feinden wie z.B. dem Fuchs geschützt werden. Der Landkreis unterstützt den Landesbund für Vogel- und Naturschutz bei der Anschaffung von Zäunen, die in Abstimmung mit dem Flächennutzer um die Gelege der Wiesenbrüter aufgestellt werden können. In Abstimmung mit den Jägervereinigungen im Landkreis wird gerade die Anschaffung von Fallen geprüft, um die natürlichen Feinde des Wiesenbrüters durch Bejagung einzudämmen.

Auch die Besucherlenkung wird noch in diesem Jahr angegangen: Die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt hat gemeinsam mit der Zukunftsinitiative altmühlfranken bereits einige Wege, die z.B. von Radfahrern als Abkürzung genutzt werden und durch Wiesenbrütergebiete führen, geprüft, wie hier mögliche Störungen brütender Vögel verhindert werden können. In Abstimmung mit den betroffenen Gemeinden sollen diese mit Hinweisschildern versehen und für den Radverkehr gesperrt werden. Störungen der Brutplätze werden dadurch vermieden. Im nächsten Jahr soll dann die vorhandene Beschilderung des Wiesenbrütergebiets noch weiter optimiert und die Besucherlenkung ausgebaut werden.

„Gemeinsam mit unseren Projektbeteiligten wollen wir auch im Bereich des Wiesenbrüterschutzes verschiedene Fördermöglichkeiten nutzen, um den Lebensraum zu verbessern. In enger Abstimmung mit den Landnutzern denken wir da zum Beispiel an eine Ausweitung des Kulturlandschafts- oder des Vertragsnaturschutzprogramms, aber auch Fördermöglichkeiten des Wasserwirtschaftsamtes oder des Amtes für ländliche Entwicklung können hier weiterhelfen“, ergänzt Landrat Manuel Westphal. Fachverbände wie der Landesbund für Vogel- und Naturschutz, der Bayerische Bauernverband und die Jägervereinigungen stehen hinter dem Aktionsprogramm und wollen es durch die eigene Fachexpertise unterstützen.

„Wichtig ist, dass wir es schaffen, durch unseren neuen ganzheitlichen Ansatz alle Betroffenen in ein Boot zu holen. Unsere geplanten Maßnahmen können wir schnell und effektiv umsetzen. Mit dem positiven Beschluss des Kreistags zur Bereitstellung freier Finanzmittel kommen wir jetzt mit den ersten Maßnahmen sehr schnell in die Umsetzung und können das aktuelle Aktionsprogramm für die kommenden Jahre konzeptionell mit weiteren Maßnahmen und der entsprechenden Kosten noch weiter ausbauen, so dass der Kreistag die Möglichkeit hat, auch in den kommenden Jahren die notwendigen finanziellen Mittel für den Wiesenbrüterschutz rechtzeitig einzuplanen“, so Landrat Westphal.

Projekt „Klimaresilienz in Altmühlfranken“